„EvA“ – Entwicklung von Agroforstsystemen

Rahmendaten

Laufzeit:Oktober 2020 - April 2022 (18 Monate)
Fördermittelgeber:Deutsche Stiftung Umwelt (DBU)
Fördersumme:124.247 €

Durch die zunehmende Sommertrockenheit der letzten Jahre steigt vielerorts die Gefahr, dass ökologisch wertvolle Grenzertragsstandorte unrentabel werden und deshalb Landwirte die Bewirtschaftung aufgegeben. Diese Flächen verbuschen in Folge und entwickeln sich langsam zu einem Wald (Sukzession) oder werden direkt aufgeforstet.  Der aktuelle ökologische Wert und die bemerkenswert hohe Biodioversität geht so verloren (grünes Kulturerbe).

Projektziele

Ziel des Projekts ist die Sicherstellung der Bewirtschaftung dieser wertvollen Standorte durch die Erhöhung der Wirtschaftlichkeit. Zu diesem Zweck werden regional angepasste Mehrnutzungskonzepte entwickelt, die noch dazu Beiträge zum Hochwasserschutz, zur Biodiversität und zum Klimaschutz liefern.

Projektbeschreibung

Das für den Standort in Odernheim (450 mm Jahresniederschlag in „normalen“ Jahren) entwickelte Konzept fußt auf einer extensiven landbaulichen Doppelnutzung (Weidewirtschaft plus Obst-/Nuss-/Wertholzproduktion) in Form eines Agroforstsystems, und einem (Hoch-) Wassermanagement angelehnt an das Keyline-System von P.A. Yeomans – einem australischen Ingenieur und Landwirt. Die Baum- und Strauchreihen werden mit Wiesengräben und leichten Geländestufungen zu sogenannten „Keylines“ kombiniert um die Entwässerung des Bodens durch Hangzugwasser zu verringern. Diese werden so angelegt, dass sie das (Boden-)Wasser aus den bisherigen Vorflutern (Rinnen und Senken) durch ein leichtes Gefälle zurück auf die Fläche (in Richtung Hangkuppe) leiten. Das Wasser kann so nicht den kürzesten und schnellsten Weg ins Tal nehmen, sondern wird länger auf der Fläche gehalten und somit nutzbarer. Gleichzeitig sinkt das Risiko, das es durch Dauer- oder Starkregen zu Überflutungen im Tal kommt. Durch zusätzlich Regenrückhalteteiche an den Senken, könnte so ein Überflutungsrisiko noch einmal deutlich verringert werden und der Landwirt könnte den gespeicherten Winterniederschlag im Sommer zu nutzen.

Darüber hinaus sollen die Baumreihen durch Wind- und Sonnenschatten für ein feuchteres und kühleres Mikroklima sorgen, was die Evapotranspiration verringert und das Tierwohl verbessert. Die Futterhecken und das Fallobst sind gerade im Spätsommer eine gute Ergänzung zum abnehmenden Grasaufwuchs (Low-Input Farming). Das Weidemanagement wird auf eine spezielle Form der Portionsweide (holistisches Weidemanagement) umgestellt. Durch hohe Besatzdichten, sehr kurze Standzeiten und langen Ruhezeiten, soll die Entwicklung von ökologisch hochwertigen Gräsern und Kräutern gefördert und gleichzeitig mehr CO2 durch Humusaufbau gebunden werden.

Die Maßnahmen führen über eine Erhöhung der Wirtschaftlichkeit zu einer langfristigen Sicherung dieser ökologischen wertvollen Grenzertragsstandort. Darüber hinaus werden durch die Maßnahmen an sich weitere ökologisch wertvolle Lebensräume auf der gleichen Fläche geschaffen.

Derartige Mehrnutzungskonzepte sollen helfen, den Klimawandel mit seinen Folgen abzuschwächen und die Zukunft einer modernen Kulturlandschaftsentwicklung aktiv zu gestalten. Dazu brauchen wir Pioniere wie die Hans Peffer, die bereit sind diese auszuprobieren, um damit Wissen und Erfahrung zu generieren und dies mit anderen Kolleg*innen teilen, um so den Weg zu neuen bzw. modernisierten Landbausystemen zu bereiten.

Projekthomepage

Abschlussbericht

Kontakt

Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS)

Hochschule Trier, Standort Umwelt-Campus Birkenfeld
Postfach 1380
D-55761 Birkenfeld

Projektleitung:

Frank Wagener
Tel.:    +49  6782 – 17 2636
Email: f.wagener@umwelt-campus.de

 

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