Die Ausgaben für Fossile Energieträger steigen kontinuierlich und somit fließen jedes Jahr wertvolle Finanzmittel dem Landkreis Birkenfeld ab, während die vorhandenen regionalen Potenziale ungenutzt bleiben. Die Initiierung von (Bio)Energiedörfern, in denen Bürger und Kommunen die Energieversorgung selbst in die Hand nehmen können, ist ein wirkungsvoller Ansatz für mehr regionale Wertschöpfung, mit langfristig stabilen Energiepreisen, neuen Arbeitsplätzen und Kosteneinsparungen für Bürger und Kommunen. Die vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen sowie die Tatsache, dass mehr als die Hälfte der Gesamtfläche des Landkreises bewaldet ist, bieten hinreichend Potenzial für die Umsetzung von (Bio)Energiedörfern im Landkreis Birkenfeld.
Mit Unterstützung von Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), welche durch den Landkreis im Rahmen des Modellvorhabens Land-Zukunft vergeben werden, hat das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) mit Sitz am Umwelt-Campus Birkenfeld daher für zehn Ortsgemeinden des Landkreises Birkenfeld ein (Bio)Energiedorf-Coaching (BEDC) durchgeführt.
Die Auftaktveranstaltung zu dem Projekt fand am 11.Oktober 2013 am Umwelt-Campus in Neubrücke statt. Die 45 Teilnehmer erhielten nach der Begrüßung durch den Landrat Dr. Matthias Schneider von Prof. Dr. Peter Heck (Direktor IfaS) einen Überblick über Bioenergiedörfer und deren Chancen für alle Beteiligten. Anschließend erläuterte Herr Wolfgang Wagner aus Mannebach das Projekt „Energie für Mannebach eG“. Zum Abschluss stellte Herr Thomas Anton (IfaS) das Projekt „(Bio)Energiedorf-Coaching im Landkreis Birkenfeld“ vor und erläuterte die einzelnen Projektschritte sowie den Zeitplan. Danach hatten die Ortsgemeinden ca. 2 Wochen zeit sich zu bewerben.
Insgesamt hatten sich 17 Gemeinden für das (Bio)Energiedorf-Coaching im Landkreis Birkenfeld beworben. Nach einer intensiven Sichtung der Interessenbekundungen wurden in einem repräsentativen Auswahlverfahren folgende Gemeinden für das Coaching ausgewählt:
• Ruschberg (VG Baumholder)
• Birkenfeld, Börfink, Gimbweiler (alle VG Birkenfeld)
• Allenbach, Herborn, Herrstein (alle VG Herrstein)
• Rhaunen, Schauren, Schwerbach (alle VG Rhaunen)
Der Coaching Prozess soll die Gemeinden anregen bzw. dabei unterstützen ihr Dorf aktiv in Richtung (Bio)Energiedorf zu entwickeln. Dazu wurden im Rahmen des Coachings in jeder Ortsgemeinde mindestens 3 Workshops durchgeführt. Neben Informationen zu Preisentwicklung und Verfügbarkeit von Energieträgern lag der Fokus in den ersten Veranstaltungen vor allem auf Wissensvermittlung zu Technologien aus den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbaren Energien. Abgeleitet aus realen Potenzialen erneuerbarer Energien vor Ort wurden dann weiterführend praxisrelevante Umsetzungsschritte und Modelle für (Bio)Energiedörfer vorgestellt. In einer abschließenden Zukunftswerkstatt wurden die gemeinsam entwickelten Projektideen intensiv, auch unter Gesichtspunkten der bürgerlichen Teilhabe diskutiert.
Ziel des Projektes war es neben dem Aufzeigen der positiven Aspekte von (Bio)Energiedörfern für die Bürger, auch die Unterstützung der Gemeinderäte zur Umsetzung von (Bio)Energiedörfern zu erhalten. Das Projekt stieß auf großes Interesse seitens der Kommunen und Bürger. Die Workshops wurden teilweise von bis zu 45 Teilnehmern besucht und das Coaching-Team des IfaS beantwortete viele Fragen rund um die Themen Energieeffizienz und Erneuerbare Energien.
Die vielversprechenden Ergebnisse in Form von Projektideen, konkreten Maßnahmen und weiteren Schritten werden am Mittwoch, dem 19. Februar in einer Abschlussveranstaltung der Öffentlichkeit präsentiert. Die Veranstaltung findet ab 19.00 Uhr im Kommunikationsgebäude (9938) des Umwelt-Campus Birkenfeld statt.
Neben Bürgern sind weitere Vertreter aus Politik und Wirtschaft geladen, um gemeinsam an der energetischen Zukunft des Landkreises mitzuwirken. Anmeldungen werden hierbei erbeten unter w.klingenberger(at)umwelt-campus.de
Informationen und Kontakt
Wiebke Klingenberger
Tel.: 06782 / 17-1576
E-Mail.: w.klingenberger(at)umwelt-campus.de