Ministerin Katrin Eder besucht Agroforst-Pionierbetriebe

Beitragsbild: Prof. Dr. Heck, geschäftsführender Direktor IfaS, im Gespräch mit Ministerin Eder | @ IfaS

Die rheinland-pfälzische Umwelt- und Klimaschutzministerin Katrin Eder hat am 17. Juli 2023 verschiedene Agrarholz-Anbauflächen auf landwirtschaftlichen Betrieben besucht und sich über deren Vorteile für den Klimaschutz, Biodiversitätserhalt und die Anpassung an Klimawandelfolgen informiert.

Die Exkursion, die vom IfaS im Rahmen des EU-Projektes AGROMIX durchgeführt wurde, startete auf dem Ingweilerhof in Reipoltskirchen im Landkreis Kusel. Außer der Ministerin nahmen unter anderem noch der Kreisbeigeordnete und Klimaschutzbeauftragte des Donnersbergkreises, Prof. Dr. Jamill Sabbagh und die Landtagsabgeordnete Lisett Stuppy sowie Dr. Ulrike Gossen und Karoline Proell vom Ministerium teil.

Betriebsinhaber Axel Schönbeck vom Ingweilerhof zeigte der Gruppe am realen Beispiel, wie sich die Schaffung eines Retentionsraumes für den Hochwasserschutz mit der Erzeugung von Energieholz zum Heizen kosteneffizient auf derselben Fläche verbinden lassen. Zugleich wird auf der Fläche Kohlenstoff im Boden gespeichert und die Biodiversität gefördert, da wechselfeuchte Bedingungen und eine periodische Nutzung immer wieder andere Bedingungen für Flora und Fauna schaffen.

Prof. Dr. Peter Heck, geschäftsführender Direktor des IfaS, betonte die Wichtigkeit der Holzenergie als Baustein für die Energiewende, vor allem im ländlichen Raum. „In Verbindung mit der verpflichtenden kommunalen Wärmeplanung schlummert hier großes Potenzial für mehr Klimaschutz“, so Heck. Und das könne man eben auch in Verbindung mit Hochwasserschutz umsetzen, wie man auf dem Ingweilerhof sehen kann.

Zweites Ziel der Exkursion war die Bannmühle in Odernheim am Glan im Landkreis Bad Kreuznach. Bioland-Landwirt Hans Pfeffer bewirtschaftet hier schon sehr lange verschiedene traditionelle Agroforstsysteme und hat im Jahr 2020 neue, moderne Agroforstsysteme mit Walnuss- und Esskastanienbäumen angelegt. Eine Besonderheit ist hier ein „key-line design“, das dafür sorgt, dass abfließende Niederschläge langsam entlang der Baumreihen fließen, sodass mehr Wasser auf der Fläche zurückgehalten wird und versickern kann. „Wir erhalten hier artenreiche Grünlandflächen und tun zugleich den Tieren, die den Schatten der Bäume sehr zu schätzen wissen, etwas Gutes.“, konstatiert Herr Pfeffer.

„Wenn dieses Konzept von vielen Landwirten umgesetzt wird, können Agroforstsysteme einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz bei Starkregen leisten. Dies werden wir im kommenden EU-LIFE-Projekt AFaktive untersuchen, das im Oktober startet und vom Ministerium mit finanziert wird,“ ergänzt Agraringenieur Jörg Böhmer des IfaS. „Der Kontakt zum Ministerium ist für uns enorm wichtig, denn wir wollen und müssen die Rahmenbedingungen für die Agroforstwirtschaft noch weiter verbessern, damit die guten Beispiele, die wir heute gesehen haben, breitere Anwendung erfahren.“, so Herr Böhmer weiter.

Für Klimaschutzministerin Katrin Eder ist klar: „Agroforst, also die Integration von Bäumen oder Sträuchern in eine landwirtschaftlich genutzte Fläche, hat viele Vorteile: Die Gehölze spenden Schatten und können so zu weniger Verdunstung und Hitzestress bei den dazwischen angebauten Kulturpflanzen führen. Weiterhin können Agroforstsysteme den Verbund von Biotopen unterstützen und einen wertvollen Beitrag zum Artenschutz sowie Lebensraum für viele Tiere schaffen. Bei Agroforstsystemen auf Grünlandflächen können die Bäume und Sträucher den Weidetieren Schutz vor Wind, Sonne und Regen bieten. Baumreihen am Gewässerrand verringern zudem die Nährstoffeinträge in die Gewässer und vermindern Erosion durch Wind und Wasser. Auch in puncto Hochwasservorsorge wirken sich Agroforstsysteme positiv aus, da sie in Hanglagen die Fließgeschwindigkeit des Wassers verringern und gleichzeitig mehr Wasser aufnehmen können. Je nach Baumart liefern sie den klimafreundlichen Rohstoff Holz sowie Früchte oder Nüsse. Solche Mehrfachnutzungen von Flächen helfen also Ressourcen zu schonen und das Klima zu schützen.“

Beitrag des SWR

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