Initiiert von der GLOBUS Stiftung sowie der Peter und Luise Hager-Stiftung richteten wir, das Institut für angewandtes Stoffmanagement (IfaS), am Umwelt-Campus Birkenfeld erstmalig die Konferenz „Natürlicher Klimaschutz im Saarland und in Rheinland-Pfalz“ aus. Das Vorhaben wird von den Klimaschutzministerien aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland unterstützt. Ziel war es, über die Vorstellung von erfolgreichen Praxisbeispielen aus Wirtschaft und Wissenschaft Impulse zu setzen und den Dialog in Kommunen, Schulen und Unternehmen zu eröffnen. Gleichzeitig markierte die Konferenz mit mehr als 120 Gästen den Auftakt einer mit 10.000 Euro sowie professioneller Coachingmaßnahmen dotierten Wettbewerbsphase für Kommunen, Schulen und Unternehmen, um die besten Ideen zur Umsetzung von Projekten des natürlichen Klimaschutzes zu prämieren.
Natürlicher Klimaschutz bezeichnet die Fähigkeit von natürlichen Prozessen und Maßnahmen in der Umwelt, Treibhausgasemissionen zu reduzieren und Kohlenstoff zu speichern. Er stellt einen Teilaspekt des Klimaschutzes dar. Der Klimaschutz umfasst alle Maßnahmen und Strategien, die darauf abzielen, die menschlichen Aktivitäten zu reduzieren oder zu verhindern, die zu einem Anstieg der Treibhausgasemissionen und damit zum Klimawandel führen. Beispielsweise durch den Einsatz erneuerbarer Energien, die Förderung von Energieeffizienz oder die Förderung nachhaltiger Mobilität. Somit stellt „Natürlicher Klimaschutz“ einen unumgänglichen Baustein zur Erreichung der Klimaschutzziele und zum Erhalt der biologischen Vielfalt dar. Die Bundesregierung hat vor diesen Hintergrund das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) aufgesetzt. Zurzeit existieren nur wenige Praxisbeispiele, die zur Nachahmung anregen. Dabei braucht es mehr gute Beispiele, um den Schutz des Klimas im Einklang mit dem Schutz anderer natürlicher Ressourcen voranzutreiben.
Der Staatssekretär des saarländischen Umweltministeriums, Sebastian Thul, eröffnete mit seinen Grußworten die Konferenz. Dabei betonte er unter anderem, dass die Umsetzung von Klimaschutzaktivitäten nicht nur als Top-Down-Ansatz zu verstehen sind, sondern vielmehr gemeinsam mögliche Wege und Lösungen zur Bewältigung der Klimakrise diskutiert werden müssen. Dabei sei es ferner wichtig, die Jugend über Bildungsangebote zu sensibilisieren und sie aktiv einzubeziehen. Der geschäftsführende Direktor des IfaS, Prof. Dr. Peter Heck, führte durch den Tag und lieferte den ersten thematischen Einstieg in das Themenfeld Natürlicher Klimaschutz. „Der Einsatz für den Klimaschutz ist selbstverständlicher Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung“, sagte Graciela Bruch, Vorstandsvorsitzende der GLOBUS Stiftung am Rande der Konferenz. „Wir möchten mit der Konferenz daher eine Bildungsplattform schaffen, um zur Nachahmung anzuregen und ins Gespräch zu kommen, mit Akteuren aus den verschiedensten Bereichen und insbesondere mit der jungen Generation.“
Neben namhaften Vertretern aus Wissenschaft und Politik stellten auf der Konferenz, die mit mehr als 120 Gästen erfreulich gut besucht war, auch Handel und Industrie sowie kommunale und landwirtschaftliche Betriebe und Schulen ihre „Best Practice“-Beispiele für den Natürlichen Klimaschutz vor. Mit dabei war auch die GLOBUS Holding: Zu einer Vielzahl von Klimaschutzmaßnahmen im Unternehmen gehört etwa ein ausgeklügeltes Energiemanagement. Auch Johannes Hauck, Corporate Affairs Director der Hager Group, berichtete vor Ort über die Maßnahmen der Hager Group. Umwelt- und Klimaschutz sind feste Bestandsteile der Unternehmenskultur bei der Hager Group – und ebenso in der Peter und Luise Hager-Stiftung als Förderzwecke fest verankert.
Neben der Sicht der Unternehmen wurde auch die Perspektive des rheinland-pfälzischen Ministeriums dargelegt. Hierzu konstatierte Herr Klimaschutzsekretär Michael Hauer: „Als Landesregierung begegnen wir dem Klimawandel auf vielen Ebenen. Mit KIPKI und dem Kommunalen Klimapakt stehen wir den Kommunen finanziell und auch beratend zur Seite. Wichtig für die Erreichung unseres Ziels, bis spätestens 2040 klimaneutral zu sein, ist aber auch der natürliche Klimaschutz durch intakte Ökosysteme. Wälder, Auen, Böden, Grünflächen, Moore und Gewässer binden CO2 aus der Atmosphäre und speichern es langfristig. Die aktive Förderung von nachhaltiger Landnutzung, die Erhaltung und Wiederherstellung von Ökosystemen und der Schutz von natürlichen Lebensräumen erhalten die Biodiversität und damit unsere Lebensgrundlagen.“
Nach Abschluss der Konferenz wurden alle Teilnehmenden mit einem besonderen Highlight überrascht: Jeder erhielt ein 2,5 kg Säckchen Pflanzenkohle im Rahmen des Projektes. Finanziell unterstützt wird die Initiative über das EU-geförderte Projekt LIFE-IP ZENAPA (Zero Emission Nature Protection Areas). Pflanzenkohle ist ein wichtiger Bestandteil des natürlichen Klimaschutzes. Sie verhindert die Freisetzung von klimaschädlichen Treibhausgasen – z. B. Kohlendioxid (CO2) oder Methan (CH4) – und verbessert den Nährstoff- und Wasserhaushalt im Boden. Mit der Einbringung von Pflanzenkohle kann bspw. auch durch Privatpersonen auf nachhaltige Weise im Garten oder in Blumenkästen die Bildung von CO2 in der Atmosphäre vermieden werden. Somit setzte die Veranstaltung mit seinen teilnehmenden Gästen bereits ein Zeichen für die Umsetzung einer praktizierten Maßnahme des natürlichen Klimaschutzes.
Am Rande der Veranstaltung half Bürgermeister Michael Maas aus Pirmasens tatkräftig mit, rund 150 Säckchen Pflanzenkohle zu verladen, um spannende Projekte vor Ort aktiv umzusetzen sowie einen Beitrag zum aktiven Klimaschutz in Pirmasens zu leisten.
Herr Tom Fiedler dokumentierte die Veranstaltung grafisch, indem er auf einer langen Leinwand während der Konferenz ein eindrucksvolles und detailreiches Bild erstellte. Die Grafik bietet nicht nur Einblicke in die Stimmung und die O-Töne der Referierenden, sondern gibt auch einen detaillierten Einblick in das Themenfeld des natürlichen Klimaschutzes.
Über die Konferenz Natürlicher Klimaschutz im Saarland und in Rheinland-Pfalz
Die Konferenz Natürlicher Klimaschutz im Saarland und in Rheinland-Pfalz fand in diesem Jahr erstmalig statt und soll im Zusammenschluss von Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Schulen und Kommunen auf die Fähigkeiten natürlicher Prozesse und Maßnahmen in der Umwelt aufmerksam machen, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren und Kohlenstoff zu speichern. Im Anschluss an die Konferenz sind Schulen, Unternehmen und Kommunen bis zum Herbst 2024 aufgerufen, eigene Ideen für den Natürlichen Klimaschutz einzureichen. Als Preise werden für drei Gewinnerschulen ein Coaching und Preisgelder in Höhe von insgesamt 10.000 Euro sowie für jeweils ein Unternehmen und eine Kommune ein Coaching durch das IfaS vergeben. Beauftragt hat das Projekt die GLOBUS Stiftung gemeinsam mit der Peter und Luise Hager-Stiftung, die Klimaschutzministerien aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland unterstützen das Vorhaben ebenfalls.
Weiterer Projektverlauf
Das Coaching erfolgt über das IfaS, in dessen Rahmen sollen die Gewinner unterstützt werden, die eingereichten Projektideen zu konkretisieren und Fördermittel für die Umsetzung zu akquirieren. Das Coaching wird im Zeitraum Oktober 2024 bis Februar 2025 durchgeführt und besteht im Wesentlichen aus zwei Beratungsgesprächen vor Ort, einer fortlaufenden Fachberatung sowie begleitender Öffentlichkeitsarbeit. Für die Schulen werden darüber hinaus die Möglichkeiten eines effizienten Einsatzes der Geldpreise untersucht. Zentrales Ziel des Coachingprozesses stellt die Erstellung von Unterlagen dar, welche für eine Umsetzung durch eine Fördermittelbeantragung verwendet werden können.
Informationen zur Konferenz und dem Vorhaben sind auf der Projekthomepage abrufbar:www.stoffstrom.org/natuerlicher-klimaschutz/